Eine große Anzahl von Gewächsen, darunter auch viele Nutzpflanzen, sind von der Fremdbestäubung der Blüten durch Insekten abhängig. Sie leisten damit einen unersetzlichen Beitrag für das Essen von Mensch und Tier, zum Erhalt unserer Kulturlandschaft und der Artenvielfalt.
Fehlender Lebensraum, die intensive Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, Monokulturen und aktuell die Gentechnik machen ihnen das Leben schwer.
Gegen diese Entwicklung wollen wir einen Beitrag leisten und gemeinsam mit den Kindern das Bewusstsein hierfür wecken, den Bienen einen Lebensraum bieten, sie beobachten, pflegen und vielleicht ein Gläschen Honig geschenkt bekommen.
Als erste Unterkunft haben wir uns für eine Bienenkiste entschieden. Sie ermöglicht eine naturnahe wesensgemäße Bienenhaltung, ist einfach in der Handhabung und ein Blick ins Innere ist sehr gut möglich.
Klar, wir bauen natürlich unsere Kiste selber. Aus vielen einzelnen Brettern entstand über mehrere Tage unsere eigene Bienenkiste. Es wurde gemessen (wie lang sind 40cm), angezeichnet, gebohrt (wie groß ist ein 3mm Loch) und geschraubt. So kannten die Kinder gleich den Aufbau und wussten, wie es Innen aussieht.
Fertig war die Kiste – macht Spaß selber zu bauen.
Wenn man so eine Kiste vor sich hat, werden die Erklärungen viel greifbarer.
Wo können die Bienen ein und aus fliegen ?
Wo können Sie bauen und wie sieht die Starthilfe aus ?
Wo befindet sich der Honigraum ?
Wie können wir naher die Kiste öffnen ?
Wo und wie soll sie stehen ?
Diese und andere Fragen konnten wir mit unserer neuen Kiste gut erklären.
Walter, ein Imker mit langjähriger Erfahrung besuchte uns zu diesem Thema im Wald und erzählte uns viel über Bienen und die Honigverarbeitung. Er hatte sogar einen kleinen Schaukasten mit Bienen dabei. Aufgrund seines großen Fachwissens bekamen wir viele Erklärungen auf unsere Fragen und wir fühlten uns gut gerüstet, selber zu starten.
Aber nicht nur Fachwissen sollte die Kinder zu diesem Thema heranführen. Natürlich gehören auch Geschichten, Erzählungen, Bilder und Spiele dazu.
Über diverse Imker hatten wir kundgetan, dass wir einen Naturschwarm suchen. Unter einem Naturschwarm versteht man ein Teil einen Volkes, das aus eigenem Wille eine neue Behausung sucht. Am Pfingstsamstag (leider fingen da gerade die Ferien an) war es dann so weit. Wir konnten einen Naturschwarm einfangen, eine Nacht kam er in die sogenannte „Kellerhaft“ und am nächsten Tag durfte er dann in unsere neue Bienenkiste.
So sah es dann kurz nach dem Einzug aus. Der Schwarm bildete einen schöne Traube in der Bienenkiste. War ein gutes Zeichen, dass die Königin mit dabei war. Bei anfänglichem wechselhaften Wetter gaben wir Ihnen noch einen Futterteig, um sie in ihrer Startphase zu unterstützen.
Als dann der Sommer richtig da war, beobachteten wir, wie die Bienen fleißig am Nektar- und Pollensammeln waren. Die Neugier war groß, wir öffneten zum ersten mal die Kiste, um zu sehen, wie es Ihnen geht. Sie machten einen munteren Eindruck und ihr Wabenwerk aus Wachs hatte schon eine stattliche Größe – der Start war gelungen.
Zu Tieren gehört auch die Pflege. Bei den Bienen hält es sich zwar sehr in Grenzen – eigentlich sind es ja immer noch Wildtiere, die frei leben können – aber seit ein paar Jahren macht den Honigbienen eine aus Asien eingeschleppte Milbe das Leben schwer. Nun war die Frage, wie hoch ist der Befall bei unseren. Mit der Puderzuckermethode untersuchten wir ein Teil des Volkes und fanden zum Glück nur eine kleine Anzahl von Milben. Somit mussten wir aktuell keine Behandlung durchführen.
In der brutfreien Zeit um Weihnachten stand nochmals eine Milbenbehandlung an. An einem relativ warmen Wintertag öffneten wir hierfür die Kiste und siehe da, unser Volk war ganz schön lebendig und hat fleißig gebaut. Aber schnell wieder zu die Kiste, sonst wird’s kalt.
Das neue Bienenjahr begann gut – unsere Bienchen flogen fleißig. Eines Tages fragte ein Kind: „Was hängt da oben am Baum“. Tatsächlich, ein Bienenschwarm. Unsere Kiste war zwar noch nicht voll, aber irgendwie wollten sie sich anscheinend teilen.
Schnell die Klettersachen geholt, rauf auf die hohe Fichte, Ast vorsichtig absägen und ganz langsam wieder nach unten und mit einem starken Schlag in die Schwarmbox. Juhe, wir konnten sie einfangen.
Zuvor hatten Hexe Wackelzahn uns schon ein Geschenk gemacht – eine Bienenkugel. Ob sie dies schon geahnt hat ?? Eine Nacht wieder in den Keller und am nächsten Tag durften sie in das neue runde Haus einziehen.
Da unser Volk in der Bienenkiste teilweise ausgezogen war, gab es leider keinen überschüssigen Honig im 2. Jahr – schade…
In der Bienenkugel baute das neue Volk fleißig, dies konnten wir beim Öffnen immer wieder beobachten.
Bei der Kontrolle der Milbenanzahl fanden wir leider sehr viele in der Bienenkugel. Wir behandelten mehrmals, leider ohne Erfolg. Bei der Winterbehandlung mussten wir dann leider feststellen, dass unser neues Volk in der Bienenkugel gestorben war.
Das Jahr 2015 verlief leider ohne große nennenswerte Ereignisse. In der Bienenkiste sind die Bienen zwar da, aber es fand keine Vermehrung statt, und Honig gabs leider auch nicht – schade!
Da wir nicht die Einzigsten waren, die im letzten Jahr Bienen verloren hatten, war der Bedarf an Schwärmen groß – leider haben wir keinen bekommen, um unsere Kugel neu zu besiedeln.
Zum Frühjahr hin waren leider die Bienen auch in der Kiste verschwunden. Wohin, das haben sie uns leider nicht gesagt. Das Volk ist aber auch nie richtig auf die Beine gekommen – in der Natur wird einfach ausselektiert.
Neues Jahr – neues Glück. Bei einer Kindergartenfamilie fliegen tausende Bienen vor dem Balkon. Und sie setzten sich dann auch noch in einen nahen Baum. Nix wie abholen und wieder rein in die Kiste. Der Sommer verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Sie bauen die Kiste zu 3/4 aus und fliegen und sammeln den ganzen Sommer lang. Beim Wiegen müssen wir allerdings feststellen, dass sie zuwenig Wintervorrat haben. Wir füttern sie mit Zuckerlösung. Allerdings gibt es da das Phänomen, dass sie immer beim Füttern ausgeräubert werden. D.h. andere Bienen drängen mit viel Energie in die Kiste und holen sich die Zuckerlösung. Dann bleibt wieder nichts für die Eigenen. Ob die Räuberbienen vielleicht dem Räuber Hotzenplotz gehören – wundern würde es uns nicht….
Jetzt hoffen wir nur, dass sie auch mit weniger Vorrat über den Winter kommen.
Im Frühjahr war noch zaghaftes Verhalten und dann muss irgendetwas passiert sein. Plötzlich ist da wildes Treiben vor der Kiste und sie bauen den vorderen Teil so gut wie ganz aus. Für zusätzliche Honigwaben war es allerdings schon zu spät. Im Herbst gehen sie dann jedoch gestärkt und mit genügend Wintervorrat in die kalte Jahreszeit.
Den Winter haben sie gut überstanden und im Frühjahr geht es lebhaft zu vor der Kiste. Es wird fleißig gesammelt und sie vermehren sich stetig. Dieses Jahr trauen wir uns, und hängen zusätzliche Honigwaben hinten rein. Ein paar ganze Mittelwände, ein paar in Dreiecksform und an den Rändern nur Anfangsstreifen.
Es wird sehr viel gebaut und eingetragen – war aber auch ein schönes Frühjahr und die Blumen blühen überall.
Wir können beobachten, wie die Honigwaben hinten drin immer voller und voller werden und Mitte Juli ist es dann endlich so weit. Wir ernten unseren ersten Honig von unseren fleißigen Bienen. Wir machen natürlich gleich eine Kostprobe und die Meinung fällt ziemlich einheitlich aus: mmmmmmhhhhhh…..ist der lecker.
Im Bauwagen geht es dann weiter mit der Verarbeitung. Einen Teil zerstampfen wir und lassen ihn durch einen Filter in den Honigeimer abtropfen. Hieraus können wir dann direkt den goldgelben Honig in Gläser abfüllen. Den anderen Teil schneiden wir zurecht und wer will kann direkt den originalen Wabenhonig probieren – in manchen Ländern gilt dies als Delikatesse.
Im nächsten Jahr kommt dieses Volk leider nicht „richtig auf die Füße“ und zum Herbst sind sie dann leider ganz verschwunden – Schade.
Aus zeitlichen Gründen legen wir bei diesem Projekt mal vorerst eine Pause ein – vielleicht später mal wieder. Oder ein Mama oder Papa hat eh schon Bienen ….